Mal komplett neu machen

Ich liebe einfach diese Situation auf einer Vorbereitung, wenn man in eine Planungsgruppe für einen Eventblock gesteckt wird und alle sich einig sind: Wir machen was Neues. Strukturen mal aufzubrechen und Neues zu wagen, ist nicht nur eine Spezialität von mir (wie man vielleicht schon an der ein oder anderen Stelle unseres Podcasts gemerkt hat) nein, es ist auch tief in der DNA der Jugendarbeit verwurzelt. Nicht umsonst können sich so viele Jugendarbeitsangebote dauerhaft etablieren und schnell an neue Rahmenbedingungen anpassen.

Als Vorlage für den neuen EVB werden häufig Brett- oder Computerspiele oder Fernsehshows herangezogen und dann zeltlagertauglich gemacht. So sind unter meiner Mitwirkung zum Beispiel schon das Brettspiel Risiko und das Computerspiel Anno zum Zeltlager-EVB geworden und die „beste SHOW der Welt“ als Zeltlager-Edition erstrahlt. Dieses gemeinsam an der neuen Idee arbeiten und dabei zusehen, wie etwas komplett neues entsteht und den eigenen Kosmos erweitert, das ist einfach ein super Gefühl. Noch besser, als das „frisch vom Frisör“-Gefühl oder der Geruch eines neuen Buchs.

Dieses „Neue“ was dann entstanden ist, stellt sich immer einer sehr harten Jury: den LaKi’s (Lagerkindern). Zwischen 30 und 160 Juror*innen probieren dann das neue Gefühl aus und sind entweder genauso hyped, wie die Betreuer*innen, die den Eventblock entwickelt haben oder stimmen stark mit den Füßen ab. Habe da auch schon beides erlebt. Als Planungsgruppe sollte man diese Abstimmung nicht zu persönlich nehmen, auch wenn man sein Baby natürlich mit Messer zwischen den Zähnen verteidigen würde.

Lieber sollte man sich das Feedback und die Kritik zu Herzen nehmen und dann den neuen EVB noch besser machen. So kann, trotz anfänglicher Startschwierigkeiten aus dem „Baby“ ein Klassiker im jeweiligen Kosmos werden. Und diese Klassiker haben häufig die Chance, durch Betreuer*innen auch in andere Lager getragen zu werden. Somit hat man dann auch die Jugendarbeit insgesamt bereichert. Also traut euch ruhig, mal was komplett Neues zu planen.

Lasst die Jugendarbeit arbeiten

Heute ist der Tag der Jugend und das passt tatsächlich ziemlich gut, denn in den letzten Wochen hat mich kaum ein Thema mehr aufgeregt, als die Berichterstattung über die IFO Studie zum Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen während des Corona-Lockdowns.

Die IFO Studie hat herausgefunden, dass der Medienkonsum während des Lockdowns angestiegen und die Zeit, die Kinder und Jugendliche mit der Schule verbringen gesunken ist. Soweit so gut. Eine Studie, bei der man sich als Mensch, der im Hier und jetzt lebt nur denkt „You dont say. Wer hat dir das denn verraten? Captain Obvious?“

Was mich aufgeregt hat, war die Berichterstattung über diese Studie und die dazu mitgelieferten Kommentare, die allesamt in das Bockshorn „diese Jugend von heute ….“ stießen. Fast keiner der Kommentator*innen hat berücksichtigt, dass Kinder und Jugendliche in dieser Krise fast komplett alleine gelassen worden sind. Und damit meine ich nicht die Familien, die an und weit über ihre Grenzen gegangen sind. Damit meine ich auch nicht die Schulen oder Kindergärten, die nicht anders durften. Abgesehen von den Lehrer*innen, die das mit dem Social-Distancing ein wenig zu ernst genommen haben und sich gar nicht mehr bei ihren Schüler*innen gemeldet haben.

Ich meine damit uns als Gesellschaft insgesamt. Die Schulen wurden geschlossen. Die Vereine mussten in die vorzeitige Sommerpause (oder war es die verlängerte Frühjahrspause?) gehen. Jugendzentren durften nicht aufmachen. Ja, selbst Spielplätze wurden komplett dicht gemacht. Natürlich steigt da der Medienkonsum der Kinder und Jugendlichen. Ging doch auch wirklich niemandem anders in der Zeit des strengen Lockdowns. Daher kann dies nun wirklich keine Kritik sein, die an die jüngsten unserer Gesellschaft adressiert werden muss.

Und dann ging es langsam wieder los. Schulen machten langsam und unter komischen Voraussetzungen wieder auf. Spielplätze wurden nach langen Diskussionen wieder geöffnet. Und danach? Danach passierte lange nichts für Kinder und Jugendliche. Der Landesjugendring SH und viele Menschen mussten eine sehr lange Zeit bei den Entscheidungsträger*innen lobbyieren, damit Jugendarbeit mal wieder auf die Tagesordnung kam. Zu lange.

Ich habe während der Ferienfreizeit Ende Juli gemerkt, wie sehr die Kinder, aber auch die Betreuer*innen dieses Gefühl von ein wenig Freiheit, ein wenig Normalität vermisst haben. Dabei kann Jugendarbeit Corona-Hygieneregeln. Masken, Abstand, regelmäßig Händewaschen und Desinfektionsmittel? Na klar kann die Jugendarbeit das. Ich stelle hier mal die steile These auf, dass wir das sogar besser hinbekommen haben, als viele Teile der Gesellschaft. Zumindest bestätigt mir regelmäßig der Atem der an der Supermarktkasse hinter mir stehenden Personen in meinem Nacken diese These.

Jugendarbeit in ganz Deutschland hat gerade in dieser Krisensituation gezeigt, dass in ihr so viel Kraft und Kreativität steckt mit dieser Situation fertig zu werden. Online-Angebote, Ferienfreizeiten, Fortbildungen und diverse kleine Aktionen unter Hygieneregeln zeigen, dass Jugendarbeit kann, wenn man sie lässt.

Sollte es noch einmal zu einem so strengen Lockdown kommen (müssen), darf die Jugendarbeit nicht wieder hinten runter fallen. Kinder und Jugendliche dürfen nicht ein zweites Mal vergessen werden. Bei Lockerungen darf nicht zuerst daran gedacht werden, was einfach zu lockern ist. Ansonsten werden ganz andere Risse in unserer Gesellschaft tiefer. Wer segeln und Golfen wieder erlaubt, aber Kinder und Jugendliche zu Hause sitzen lässt, der setzt falsche Prioritäten.

Finn braucht einen Wart

Kling Kling, Ring Ring & Düddelidü. Chhhhrrrrz Chhhhhrrrz, Piep Piep Piep, Ring Ring. 

Mein Montag morgen für euch schriftlich vertont. Meine Stimmung? Montag halt. Kaffee und Mate helfen dagegen. Aber dieser Montag ist besonders anstrengend. Denn ich bin müde. Sehr müde. Dass das bei mir nichts neues ist, weiß man spätestens dann, wenn man die Jobs für unsere Aktionen betrachtet. Dort findet man unter den normalen Zeltlager-Jobs, wie Krankendienst (KraDi), Kiosk-Team und Fundsachenwart, auch den Finn-Wart.

Man könnte sich jetzt denken: „Oh, wie toll! Jemand der nur für mein Wohl sorgt.“ Aber so einfach ist das leider nicht. Stellt euch vor ihr hättet im Sommer eine Spinne samt Netz vor eurem Fenster. Zum einen hilfreich, da die Mücken nicht rein kommen, zum anderen nervig, weil es eben eine Spinne ist. So ist es auch mit dem Finn-Wart. Dieser sorgt dafür, dass ich rechtzeitig zu Bett gehe und nicht die ganze Nacht durch Bilder vom Tag sortiere, einen Tagesbericht für die Homepage erstelle, Abrechnungen mache, Ideen ausarbeite und und und … 

Dieses „zu Bett geschickt werden“ ist dann meist gegen 3.00 Uhr. Zeltlager eben. Mein Problem damit: Wenn ich rechtzeitig zu Bett geschickt werde, bleibt meist was liegen. Und das muss dann am nächsten Tag, während den Aktionen gemacht werden, was natürlich nicht so super ist. Denn auch ich fahre nicht ins Zeltlager, um Papierkram zu machen, sondern Spaß auf dem Lagerplatz zu haben.

Dabei hatte ich schon strenge und weniger strenge Wärte. Welche, die ihre Aufgabe sehr ernst genommen haben und welche, die durch ihre Aufgabe selbst deutlich später zu Bett gekommen sind. Viele von diesen Wärten haben mich dann auch in den Aufgaben unterstützt und das ist echt eine große Hilfe. Denn es ist Wahnsinn, wie viel in Zeltlagern in der Nacht noch geregelt wird. Oben habe ich ja schon mal eine Aufzählung mit den Sachen angefangen, die ich häufig mache. Aber da gibt es noch andere Geister, die statt zu schlafen, lieber Deko für den kommenden Tag basteln, die Lagerzeitung schreiben und gestalten, sich Anekdoten erzählen, das Magic-Duell zu Ende bringen, welches sie am Tag für das Mittagessen unterbrechen mussten, und und und.

Also an alle Menschen, die sich noch nicht damit beschäftigt haben, warum am letzten Tag nur noch Koffein-Zombies mit Augenringen bis zum Boden über das Lagergelände schleichen: Diese nächtlichen Aktivitäten sind der Hauptgrund dafür.

Geht ein Clownfisch einkaufen

Einkaufen kann so schön sein. Süßigkeiten, Spielzeug und vieles mehr, was deinen Blick einfängt. 

Doch schon mal versucht, verkleidet einkaufen zu gehen ? Wenn nicht, bist du nicht anders als die anderen 99% der Nasen, die sich “normale Menschen” nennen. Und das ist vermutlich ok. Aaaaaber stellen wir uns mal vor, wir wären jetzt in diesem Moment im Zeltlager, das Großspiel ist gerade zu Ende und dir fällt auf, ihr habt etwas vergessen, auf die Matliste zu schreiben… Schon schlimm genug, jedoch ist gerade heute auch noch der Mottotag, welcher sich um Unterwasserwelten handelt. 

Tja und nun sitzen wir hier. Ein Taucher im Neoprenanzug, ein Oktopus und ein Clownfisch, wie bestellt und nicht abgeholt, sitzen zusammen im Auto in Richtung nächstes Einkaufszentrum. Soweit so gut. Nichts, was nicht der Norm entspricht. In euren kleinen Zeltlageraugen vielleicht. 

Das Fällt euch nur erst auf, nachdem euch an der ersten roten Ampel fragende Blicke von der Seite treffen und Fotos von euch gemacht werden. Ihr seht in euch schließlich nur normale Betreuer, die noch was besorgen wollen, doch stell dir doch jetzt mal vor, wie ein Oktopus einen Kleinwagen durch die Stadt lenkt. Schon ulkig, nicht wahr?

Naja, nachdem ihr die lästigen Paparazzi abgeschüttelt habt und vermutlich bald das Highlight in ein paar Whatsapp-Gruppen und Instagram-Storys seid, trudelt ihr so langsam auf dem Parkplatz des Einkaufsladen ein. Doch hier ungefähr dasselbe Bild. Was haben die ganzen Leute denn? Noch nie nen Seestern Schokolade kaufen sehen?

Ein voller Einkaufswagen und ein paar geschenkte Lächeln später, steht ihr dann an der Kasse. Nun nur noch den kleinen Smalltalk mit dem/der Kassierer/in abhalten und wieder ab in unsere kleine Zeltlagerwelt, in der solche Gestalten völlig normal sind. Ich meine, wenn ihr dann noch der Polizeikontrolle entgangen seid, versteht sich.  

Warum erzähle ich euch das? 

Ich appelliere an jeden und jede die/der das hier liest, es im Jahre 2021 auch mal so zu machen, wie oben beschrieben. Es sind diese Situationen, die ich so an meiner Tätigkeit liebe. Nicht immer alles ernst nehmen. Spaß zulassen. Auch mal auffallen. 

Diese Situationen sind immer wieder mal einen Lacher nach den Lagern wert und werden so schnell nicht langweilig. Und ich glaube ich muss nicht weiter erwähnen, wie viel Spaß man selbst an diesen Ereignissen hat, oder? 

Wenn ihr so etwas schonmal gemacht habt, dann denkt jetzt mal an diese Personen oder kramt doch mal in euren Bildern rum und lacht drüber! Leute wie du bescheren Kindern und Jugendlichen Jahr für Jahr eine unvergessliche Zeit und da darf man verdammt stolz drauf sein. 

Lasst es Finn und mich doch mal wissen, was ihr so alles auf Einkaufstouren schon erlebt habt. 

Bis dahin 

Euer Lato

Wake me up, when the lager ends

Du stehst auf und musst dich erstmal kurz sortieren. Es ist hell, mollig warm und irgendwie spürst du deinen linken Arm nicht mehr. Du sitzt, bzw. liegst, also eigentlich irgendwas dazwischen, auf dem Sofa im Vorzelt deines Nachbarzelts und auf deinem Arm liegt dein*e beste*r Freund*in. Vor deinen Augen geht die Sonne von Tag 18 auf und der letzte Tag des Lagers beginnt.

Für dich beginnt er mit dem Eingeständnis, dass du es schon wieder nicht geschafft hast, die letzte Nacht durchzumachen. Du ärgerst dich kurz, dann merkst du aber schnell, dass es aus eurem Kleinteam scheinbar auch niemand anderes geschafft hat und du musst grinsen. Dennoch war der letzte Abend mega cool. Es gab Lagerfeuer mit Stockbrot und Marshmallows, geiles Fingerfood als Abendbrot, es hat eine Band auf der Bühne gespielt und danach gab es noch eine Disko. Im LaLei liefen die Bilder vom ganzen Lager und zum Schluss haben noch viele am verglühenden Lagerfeuer gesessen und dein*e Lieblingsbetreuer*in hat ein paar Songs auf der Gitarre gespielt.

Dich freut am meisten, dass du im Lager neue Leute kennengelernt hast und ihr euch geschworen habt, auch nach dem Lager in Kontakt zu bleiben. Daher habt ihr auch eure Handynummern ausgetauscht (einfach den Snapcode abfotografieren geht ja nicht, das Handy liegt ja zu Hause).

Die anderen sind inzwischen auch wach und ihr geht gemeinsam runter zum Frühstück. Auf dem Weg merkst du schon, dass die Stimmung irgendwie komplett gedrückt ist. Und kaum seid ihr im Esssaal, seht ihr die ersten an den Tischen mit verheulten Augen. Eigentlich wolltest du gar nicht weinen, aber auch dir fangen an, die Tränen zu kommen. Doch du kannst es noch unterdrücken. Noch.

Wie gerufen kommt nach dem Frühstück Abwechslung: Die abschließende Müllkette steht an. Also alle laufen von einem Ende des Lagers zum anderen und sammeln in einer Kette Müll. Auch wenn es sonst nicht so auffällt, da kommt einiges zusammen. Viele meckern immer über die Müllkette, aber eigentlich geht es so doch am schnellsten und es muss nunmal gemacht werden.

Bevor das Lager ganz zu Ende geht, musst du noch deine Tasche zu Ende packen. Wobei packen sehr optimistisch formuliert ist. Eigentlich drückst du solange auf deinen Koffer, bis sich endlich der Reißverschluss schließen lässt. Als du fertig bist, merkst du, dass der Schlafsack noch fehlt. Den Schlafsack zurück in seine Hülle zu quetschen, ist auch wirklich das absolute Kryptonit eines jeden Zeltlagermenschens. Aber nach nichtmal 15 Minuten und nur sechs Versuchen hast du es endlich geschafft. 

Lange Zeit, sich darüber zu ärgern, bleibt nicht, denn die Essensglocke schallt über den Lagerplatz. Doch nicht, weil es noch ein Mittagessen gibt. Es sollen alle auf die Wiese vor dem Haupthaus kommen, damit der Abschiedskreis starten kann. Nach und nach trudeln alle ein, stellen sich in den riesigen Kreis und die Lagerleitung hält noch eine bewegende Ansprache mit sehr vielen Danke’s an alle. 

Und dann geht es richtig los. Die traurige Musik schallt so laut, wie du es im Lager gewohnt bist, aus den Boxen und die Lagerleitung fängt an rum zu gehen. Natürlich nicht in deine Richtung, also dauert es noch ewig, bis die Umarmungen und Abschiede bei dir angekommen sind. Für dich wird die Musik gefühlt immer trauriger und es wird immer schwieriger, deine Tränen zurückzuhalten.

Das klappt auch so lange, bis dein*e Lieblingsbetreuer*in vor dir steht und es gibt kein Halten mehr. Du heulst wie ein Schlosshund und die Umarmungen und “Tschüss” werden immer härter. Irgendwie nimmt dieser Moment kein Ende. Wie können diese 18 Tage denn schon wieder vorbei sein? Und warum kann nicht einfach jeder Tag Zeltlager sein? Schule könnte doch auch mehr zum Zeltlager werden. Dann lernt es sich auch besser…

Nach gefühlt acht Stunden ist dann auch der Abschiedskreis vorbei und es haben sich kleinere Gruppen gebildet. Du stehst mit deinem Zelt Arm in Arm und irgendwie ist es ein schönes Gefühl. Ihr seid eine Gemeinschaft und euch kann nichts trennen. Du weißt zwar, dass deine Eltern schon da sind und dich abholen wollen, aber es ist dir egal. Denn, wenn du zu ihnen gehst, ist es wirklich vorbei mit dem Lager. Und das willst du so lange, wie noch irgendwie möglich hinauszögern.

E-S-E-L Was macht das? ESEL!

Ach ja… 

Es ist Nachmittag, die Sonne knallt mit knackigen 27 Grad direkt auf den Schädel der vielen Menschen im Zeltlager und eine Meute Betreuerinnen und Betreuern mit einem Fußball laufen brüllend über den Lagerplatz. Es ist wohl wieder Eselzeit. 

Was ESEL ist? Ich erkläre es euch.

Das Ziel ist es, im Groben eigentlich nur einen Fußball gegen eine Wand zu schießen. Ganz einfach, oder? Doch weit gefehlt. Denn der Ball darf nicht berührt werden, außer zum Schießen mit dem Fuß, Kopf oder Knie. Das heißt selbst wenn der Ball zwei Meter oben im Baum hängen bleibt, darf er nicht heruntergeholt werden, sondern muss von dort geschossen werden, wo er liegen geblieben ist. Klingt hart, ist es auch. In all den Jahren sind zahlreiche Füße Brennnesseln, Steinen, Ästen und vielem mehr zum Opfer gefallen. Und das aus gutem Grund. Denn solltest du es nicht schaffen, den Ball mit einem Schuß gegen die Wand zu schießen, erhältst du einen Buchstaben. Hast du einen Buchstaben erhalten, ist es wichtig, dass du sagst, wie viele Buchstaben du schon gesammelt hast. 

Das funktioniert so. 

Ich habe nicht getroffen.

Ich:“Gib mir ein E” 

Alle anderen (LAUT) : “E” 

Ich: “Was macht das?” 

Alle anderen : “E” 

Erst danach darf der nächste Spieler/Spielerin den nächsten Schuss tätigen. 

Das geht so lange, bis jemand alle Buchstaben im Wort Esel gesammelt hat. 

Jedoch kann man auch gesammelte Buchstaben loswerden oder besser gesagt verteilen. Denn sollte es dir gelingen, jemand anderes abzuschießen, dann verlierst du einen Buchstaben und der oder die Andere bekommt einen weiteren Buchstaben. 

Natürlich darf man nicht einfach schießen, wann man gerade lustig ist. Denn vor dem Spiel wird eine Reihenfolge bestimmt, die IMMER mit dem Esel vom Vortag beginnt. Wenn alle einmal durch sind, ist natürlich die Nummer 1, also der Esel, wieder dran. 

Gut, soweit zum Spielprinzip. Doch es gibt noch eine menge mehr Details zu beachten, wie zum Beispiel die Überprüfung, ob der Ball überhaupt echt ist.

Hierzu muss der Esel vor Spielbeginn erst den Ball Küssen, dann Lecken und zu guter letzt in den Ball beißen. Dies geschieht selbstverständlich mit verbaler Unterstützung der anderen Teilnehmer und Teilnehmerinnen. 

Danach werden alle Wünsche, die am Vortag an den Esel gestellt wurden, vorgetragen. 

Ihr habt Wünsche gelesen? Richtig! 

Jeder und jede, der/die mitgespielt hat, darf einen Wunsch an den frischen Esel äußern. 

Außerdem muss der Esel immer mit “Ihhhh-ahhhh” antworten, wenn ein Mitspieler  oder eine Mitspielerin fragen sollte, wie denn ein Esel macht. 

Wichtig ist außerdem, dass Esel keinesfalls ein Spiel für Angsthasen ist! 

Das heißt,wer nicht bereit ist, mit dem Feuer zu spielen, ist wohl fehl am Platz. Das bedeutet, ihr solltet euer Glück stetig herausfordern und mal vor den Ball laufen oder gar grätschen. Doch der Schütze darf niemals körperlich beim Schießen behindert werden! 

Wenn ihr noch lustige Ideen habt, die mit eingebracht werden könnten – feel free. 

Auf Esel ist kein Patent angemeldet, denke ich. 

Also wenn dieser dumme Virus endlich weg ist, dann schnappt euch eure Lieblingsmenschen und habt Spaß mit Esel!

Euer LaTo

Lagerabsagen und Corona-Freizeiten

Die Welt wird sich in eine Zeit vor und eine Zeit nach Corona teilen, darüber sind wir uns inzwischen einig. Aber wird es diese Einteilung auch in der Jugendarbeit, auch im Zeltlager geben? Das ist natürlich ein Blick in die Glaskugel und kann somit nur eine Mutmaßung sein.

Eines ist auf jeden Fall klar, wir werden in den kommenden Wochen und Monaten eine ganz neue Art der Jugendarbeit erleben. Gerade in der Jugendarbeit kommt es auf Begegnungen an. Auch und gerade auf körperliche Begegnungen. Wie in allen anderen Teilen der Gesellschaft ist das auch in der Jugendarbeit, bzw. im Zeltlager derzeit nicht möglich.

Gerade die Zeltlager-Teams sind dabei Horte der Kreativität. Zum einen kommen dort viele junge Menschen zusammen, für die das Internet kein #Neuland ist, sondern fester Bestandteil des gesamten Lebens. Zum anderen kennen Zeltlagermenschen sich damit aus, sich spontan an veränderte Bedingungen anpassen zu müssen. Meist ist das ein*e fehlende*r Betreuer*in, ein fehlendes Kostüm oder ein Material, das vergessen wurde einzukaufen.

Jetzt ist es halt Corona. Und so machen sich die Teams daran, Online-Formate zu überlegen, um im Kontakt zu bleiben und dieses Zeltlagerfeeling nicht ganz aus dem Leben zu verlieren. Dabei wurden im ersten Moment die bekannten Kanäle ausgebaut. Instagram-Stories, YouTube-Videos oder Beiträge auf Facebook. Alle machen mit, Anekdoten können ausgetauscht werden und man vergisst sich nicht so schnell.

Nachdem für immer mehr Zeltlager eine Absage zur Realität wird, wagen sich einige Teams nun an Veranstaltungen via Videokonferenzen. Nicht nur Teamsitzungen, sondern auch Shows “für die ganze Familie” und Fortbildungen werden digital fortgeführt. Diese Pandemie kriegt uns nicht platt. Und vermutlich werden wir auch einige Dinge in die Post-Corona Zeit mitnehmen. Denn Krisen bieten auch immer Chancen, auch wenn wir sie gerade vielleicht noch nicht so stark wahrnehmen.

Werden wir die Zeit im Zeltlager in eine Prä- und Postcoronazeit einteilen können?

Auch wenn wir hier nicht schwarz malen wollen, vermutlich werden die ersten Zeltlager, wie wir sie kennen und lieben erst im Herbst ‘21 wieder möglich sein. Diese Annahme beruht auf der Findung eines Impfstoffs bis zum Frühjahr des kommenden Jahres. Bis dann alle gegen Corona geimpft sind, wird es vermutlich Spätsommer sein. 

Doch, wie schon beschrieben, wird es in der Zwischenzeit weiterhin Jugendarbeit geben. Und auch wenn wir es uns jetzt noch nicht vorstellen können, werden wir vermutlich im nächsten Jahr die ersten Zeltlager unter den strengen und notwendigen Hygienekonzepten geben. Natürlich werden diese Freizeiten einen komplett anderen Charakter haben. Aber auch in diesen Veranstaltungen liegen Chancen für neue Großspiele, Abendshows und AGen. 

Es wird alles nicht einfach. Es wird sich ungewohnt anfühlen und vermutlich auch sehr anstrengend werden. Aber da wohl die wenigsten von uns zeltlagerbegeisterten Menschen ein oder mehr Jahre ohne Lager auskommen will, wird es Corona-Lager geben. Auf jeden Fall wird es spannend. What a time to be alive.